Der satte grüne Rasen, die saftigen Bäume am Wegesrand, die blühenden Blumenfelder entlang der Bahn, die klaren Gewässer auf dem Gelände, so malerisch erscheinen sie und so selbstverständlich sehen wir sie an. Die heimlichen Helden des Golfplatzes, die Greenkeeper sorgen dafür, dass wir auf so einwandfreien Plätzen spielen können. Damit haben sie alle Hände voll zu tun. Habt ihr euch auch schon mal gefragt, was so ein Greenkeeper eigentlich den ganzen Tag macht? Wir schauen uns das mal genauer an.
AERIFIZIEREN
Durch die hohe Beanspruchung der Rasenflächen aber auch durch Witterungseinflüsse kommt es auf den Abschlägen und Grüns zum einen zu einer Bodenverdichtung mit einer Abnahme der Anteile an Grob- und Mittelporen & zum anderen zu einer Störung des Luft- und Wasserhaushaltes im Boden. Daher ist das Aerifizieren der Grüns & Abschläge eine wichtige Maßnahme der Rasenpflege im Greenkeeping und sorgt dafür das der Rasen gut und dicht wächst und seine satt grüne Farbe behält. Im ersten Arbeitsschritt werden sogenannte Cores ausgestanzt und abgefahren. Es entstehen bis zu 10 cm tiefe Kanäle, die in weiteren Arbeitsschritten mit Sand aufgefüllt werden. Hierdurch entsteht eine gute Versorgung der Gräser mit Luft & Wasser die dem Wachstum und der Widerstandsfähigkeit zuträglich ist.
SANDEN
Das Sanden ist in Kombination mit dem Aerifizieren besonders effektiv. Es macht den Oberboden stabiler, sorgt für ein optimales Wachstum und somit ein sattes Grün. Der Rasen wird durch den Sand vitaler und kann sich gegen Moos und Unkraut besser durchsetzen. Ein feuergetrockneter Quarzsand mit einer Korngröße von 0,71 bis 1,25 mm wird maschinell großzügig auf das Grün aufgebracht und anschließend mit einem breiten angehängten Besen in den Rasen eingekehrt. Der Sand füllt, die beim Aerifizieren gestochenen oder ausgestanzten Kanäle, wodurch ein Bodenaustausch stattfindet. Dadurch wird das Grün offenporiger & wasserdurchlässiger. Somit wird eine Staunässe, die fatal für die Graswurzeln ist, vermieden und einem zu hohen organischen Anteil des Erdreichs vorgebeugt. Denn wenn das Wasser nicht abfließen kann, besteht die Gefahr, dass die Wurzeln zu faulen beginnen und stark geschädigt werden. Der Sand wirkt also wie eine Art Drainage! Es braucht leider einige Tage, bis natürlicher Regen oder Bewässerung den Sand gänzlich einspülen. Dennoch dankt der Rasen es uns und zeigt sich wenige Tage danach in seinem schönsten grünen Gewand & so sehen wir ihn am liebsten.
MÄHEN
Nachdem der Rasen sich nun schon in seinem schönsten Gewand zeigt, darf ein schöner Schnitt natürlich nicht fehlen! Und ähnlich wie beim Friseur gibt’s auch hier unterschiede in der Länge. Die Schnittlänge des Grüns liegt bei 4mm, die des Vorgrüns & der Abschläge bei 10 mm, die Fairways bei 15 mm, die des Semiroughs bei 32 mm und das Hardrough trägt gern lange Gräser mit einer Höhe von 10-30 cm. An sehr heißen Tagen kann die Schnittlänge auch mal ein bisschen länger ausfallen, um einer Austrocknung der Gräser entgegenzuwirken.
Was für den normalen Gartenbesitzer ab und an mal ansteht ist auf dem Golfplatz tägliches Programm. Die kurz gemähten Flächen, also das Grün, das Vorgrün und die Abschläge werden mit dem sogenannten Spindelmäher geschnitten. Im Gegensatz zum Sichelmäher, schneidet dieser das Gras statt es abzuschlagen. Auch wird auf diesen Flächen das Schnittgut aufgenommen statt es liegen zu lassen um eine Verfilzung des Rasens zu vermeiden und die Nährstoffversorgung der Gräser besser unter Kontrolle zu haben.
Der Greenkeeping-Stützpunkt hält einen beachtlichen Fuhrpark an Mähern bereit, bei welchem wohl jedem Fan von „Aufsitzmähern“ das Herz aufgeht. Sind nun also die Flächen mit den „längeren“ Gräsern dran, wie das Fairway, das Semirough und das Hardrough kommt der Sichelmäher zum Einsatz. Er schlägt die Gräser ab und lässt das Schnittgut liegen. Die Flächen werden sozusagen gemulcht und die Nährstoffe des gemähten Grases wieder dem Boden zurückgeführt. Wie wir sehen, kommt die Rasenpflege auf dem Golfplatz einer Wissenschaft gleich. Und anders als beim Friseur wird das Grün wohl nie seinen Haarschnitt wechseln.
STRIEGELN
Den Begriff Striegeln kennt man ja eher aus der Pferdepflege, aber nein, es gibt ihn auch im Bereich der Golfplatzpflege! Was dahintersteckt, Striegeln ist wie Vertikutieren im großen Stil. Es dient der Verbesserung des Fairway! Ein bis zu 6 Meter breiter Rechen entfernt Reststoffe, wie Schnittgutrückstände, abgestorbenes Pflanzenmaterial und Filz aus dem Boden. Somit wird zum einen die Durchlüftung und Wasserdurchlässigkeit des Bodens verbessert und zum anderen das Wachstum von Wildkräutern verringert. Die herausgestriegelten Reststoffe werden dann mit einem Gebläse konzentriert und abgefahren.
BODENPROBE
Einige Arbeiten im Greenkeeping lösen bei den Beobachtern des Öfteren verwundernde Blicke aus. So auch im Falle der Bodenprobe. Hier fragen sich vermutlich einige, aus was für einem Grund sticht man absichtlich ein „Loch“ ins Grün? In solchen Fällen lohnt sich der Blick hinter die Kulissen, denn es gibt tatsächlich einen guten Grund: die Prüfung der Bodensubstanz! Anhand der Beschaffenheit der Probe lässt sich die Wurzeltiefe des Gras, der Sandanteil im Boden, der Anteil an Rasenresten und anderem organischen Material erkennen. Diese Parameter geben Aufschluss über die Wasserdurchlässigkeit des Bodens, den Sauerstoffaustausch und somit über die weiteren Schritte die in der Rasenpflege notwendig sind wie z.B. das Sanden, das Aerifizieren etc. Es kann auch vorkommen, dass sie einen Greenkeeper an der Probe schnüffeln sehen, denn am Geruch der Probe erkennt man ob der Feuchtigkeitsgehalt im Boden stimmt.