Viele Hobbygolfer kennen das – sie holen aus, stehen vielleicht am Hang, und im nächsten Moment misslingt der saubere Ballkontakt. Der Golfball wird „dünn“ getroffen, der erwartete Erfolg des Schlags bleibt aus. Im schlimmsten Fall kommt es zu schmerzhaften Schlägen in den Boden, was zu Verletzungen führen kann. Um solchen frustrierenden Momenten vorzubeugen, geben wir die wichtigsten Tipps für einen konstanten sauberen Ballkontakt.

Tipp 1: Der richtige Schwunggedanke

Grundlegend für einen sauberen Ballkontakt mit dem Eisen ist das richtige Verständnis des Golfschwungs. Denn vor allem Golfanfänger haben oft gedanklich die falsche Vorstellung, dass sie den Ball von unten treffen und mit dem Schläger „in die Luft heben“ wollen. Dabei geschehen häufig sogenannte „fette Treffer“, bei denen der Schläger vor dem Ball im Boden hängen bleibt. Dies verhindert nicht nur einen guten Ballkontakt, sondern kann auch zu erheblichen Verletzungen in Armen, Schultern oder Rücken führen, da die Kraft des Schlags in den Körper geleitet wird.

Der richtige Schwunggedanke ist, dass der Ball noch in der Abwärtsbewegung des Schlägers getroffen wird. Der tiefste Punkt des Schwungs erfolgt somit danach. Nur dann kommt es zu dem so wichtigen, von Golf Pros beschworenen Ball-Bodenkontakt. Einen solchen sauberen Treffmoment erkennt ihr – neben dem guten Gefühl und positiven Ergebnis – auch daran, dass ein kleines Stück des Grasbodens, ein Divot, nach dem Ball entfernt wird.

Gelingt einem Golfspieler der Golfschwung auf diese Art, wird der Ball vom Loft des Schlägers in die Luft befördert. Damit der tiefste Punkt des Schwungs nach dem Ballkontakt liegt, sind insbesondere zwei Faktoren wichtig:

  1. Das Körpergewicht muss im Treffmoment eher links sein.
  2. Die Hände befinden sich im Treffmoment vor dem Ball.

Weil der Golfschwung aber eine komplexe Bewegungsabfolge ist, die richtig koordiniert werden muss, spielen verschiedene Faktoren eine Rolle, damit dies gelingt. Unsere weiteren Tipps für den sauberen Ballkontakt liefern euch Anhaltspunkte.

Tipp 2: Schläger nicht zu fest greifen

Im Golfschwung sind viele technische Einzelheiten wichtig, damit ein sauberer Ball-Bodenkontakt zustande kommt – und alles beginnt mit dem richtigen Griff des Golfschlägers! Viele Spieler greifen ihn nämlich zu fest. Golf Pros weisen aber immer wieder darauf hin, dass dies der Anfang aller Probleme sein kann. Wenn man den Schläger zu fest greift:

  • Können die Handgelenke im Aufschwung nicht locker und natürlich winkeln.
  • Fällt die Hüftrotation und Oberkörperdrehung nicht optimal aus, weil alles „versteift“ ist.
  • Wird im Abschwung eher „nach unten geschlagen“, was zu einer steilen Schwungbahn führt und eine gute Kraftentwicklung im Durchschwung durch den Körper verhindert.
  • Verkrampft sich der Hand-Unterarmbereich. Im Abschwung kann so kein natürliches Momentum des Schlägers entstehen. Er kann nicht „locker schwingen“, weil die Handgelenke durch den zu festen Griffdruck nicht gut „entwinkeln“ können.

All diese Punkte verhindern einen sauberen Ballkontakt – deshalb ist das Üben eines Profi-Griffs unabdingbar. Dazu gehört erstens der Griff selbst: Der Schläger sollte locker in den Fingerkuppen liegen, nicht komplett in der Handfläche, damit er freier schwingen kann.

Der zweite Faktor ist die Druckstärke, die bei vielen Spieler zu fest ist, weil sie den Gedanken haben, den Schläger schnell und kraftvoll beschleunigen zu wollen. Tatsächlich verhindert dies aber sowohl ein schnelles Tempo als auch den guten Ballkontakt. Golf Pros empfehlen deshalb einen leichten Griffdruck von etwa 50 Prozent.

Tipp 3: Im Setup Gewicht nach links

Damit der tiefste Punkt des Golfschwungs nach dem Ball liegt, ist es unabdingbar, dass auch das Körpergewicht schon im Setup leicht nach links (bzw. Richtung Ziel) verlagert wird – Golf Pros sprechen von etwa 60 Prozent des Körpergewichts auf dem linken Bein. Dabei können euch diese Checkpunkte helfen:

  • Der Stand ist hüftbreit.
  • Der Schläger wird gerade in die Luft gehalten, das Becken leicht nach links bzw. Richtung Ziel geschoben, sodass sich der Oberkörper minimal nach rechts neigt – automatisch verlagert sich das Körpergewicht etwas nach links.
  • Der Schläger wird abgesenkt, dabei bleibt der Kopf mittig – der Schaft darf sich ganz leicht nach links (bzw. Richtung Ziel) neigen.
  • Die Hände bewegen sich damit auch minimal vor den Ball (Richtung Ziel), damit der tiefste Moment des Schwungs genau dort liegen wird.

Tipp 4: Im Aufschwung Kraft aus der Körperrotation

Auch im Aufschwung gibt es Details zu beachten, um einen guten Treffmoment zu erzielen. Ein Grund, weshalb viele Golfspieler den Ball nicht korrekt treffen, ist nämlich die falsche Kraftentwicklung. Oftmals wird die Kraft „aus den Armen“ geholt, was zu vielen Problemen führt. Es entsteht dabei eine zu steile Schwungkurve, weil der Schläger eher von außen auf den Ball geschlagen wird. Ein sauberer Ball-Bodenkontakt wird somit erschwert und es kommen „fette“ oder „dünne Treffer“ zustande.

Das Gegenmittel ist die Kraftentwicklung im Aufschwung aus der Rotation von Hüfte und Oberkörper. Nur dann kommt die Kraft aus der Körperbewegung, nicht nur aus dem Schlagen der Arme – eine Spielweise, die auch viel weniger erschöpfend ist und Verletzungen vorbeugt.

Folgende Tipps unterstützen eine gute Körperrotation:

  • Der rechte Fuß kann ein kleines Stückweit nach hinten gezogen werden, was die richtige Schwungbahn unterstützt, die dann eher von innen an den Ball kommt.
  • Bei der Hüft- und Oberkörperrotation bleibt das Gewicht und damit ein leichtes Druckgefühl stärker im linken Bein, damit der tiefste Punkt des Schwungs auch links vom Ball stattfindet.

Tipp 5: Richtiger Rhythmus und Kraftentwicklung

Beim Golfschwung entfalten sich verschiedene Kräfte: vertikale (durch ein „Abstoßen“ des linken Beins in den Boden), horizontale (durch ein Schieben von rechts nach links bzw. in Zielrichtung) und laterale (durch die Drehung von Oberkörper und Hüfte). Diese Kräfteentfaltung kann man heute mit sogenannten Bodenmesskraftplatten und einerAnalysesoftware sichtbar machen.

Bei GOLF absolute bietet u.a. Golf Pro Wan Rae Cho im Golfpark Bachgrund das Training mit Bodenmesskraftplatten und eine Optimierung der Kraftentwicklung an. Er kann damit große Fortschritte bei Golfspielern erreichen – oft schon nach einer Trainingseinheit. Denn für einen sauberen Ball-Bodenkontakt sind ein guter Rhythmus und die Entwicklung der Kräfte in der richtigen Reihenfolge entscheidend.

Rotiert man zum Beispiel zu spät mit der Hüfte nach vorn, beeinträchtigt dies den Treffmoment ungemein. Außerdem führt ein Golfschwung, bei dem die Kräfte optimal aufgebaut und im korrekten Timing „entladen“ werden auch zu viel mehr Weite – es ist vergleichbar mit einem Weitspringer, der im richtigen Moment den Absprung schafft.

Dieses Prinzip der Kraftentwicklung stammt aus der Biodynamik, erläutert Wan Rae Cho. Wenn man es versteht und befolgt, sind konstante und weitere Treffer im Golfspiel möglich: „Alle Wünsche, die ich immer wieder von Golfern höre – sie möchten mehr Konstanz, mehr Weite, saubere Treffmomente, einen flüssigeren Schwung – all das kann mit der Biodynamik-Trainingsmethode erreicht werden.“ Das Timing der Kräfte spielt im Golfschwung also eine entscheidende Rolle, weiß Cho, doch die meisten Spieler erzeugen ihren Kraftstoß zu spät.

Mit den Bodenmesskraftplatten sieht er häufig, dass ihr Kraftstoß aus linkem Bein und Hüfte erst erfolgt, wenn der Schläger schon fast am Ball ist – viel zu spät für einen sauberen, kraftvollen Treffer! Auch ist es schwer, den tiefsten Punkt des Schwungs dann nach dem Ball zu platzieren. Somit wird die richtige Koordination im Bewegungsablauf des Golfschwungs – die sogenannte kinetic sequence– zu einem maßgeblichen Faktor für den Ball-Bodenkontakt.

Für einen optimal koordinierten Golfschwung sind konkret folgende Punkte wichtig:

  • Der Abschwung wird vom Körper, das heißt konkret mit der linken Seite eingeleitet (nicht mit den Armen!).
  • Der linke Fuß stößt quasi in den Boden, und das linke Knie bewegt sich leicht zur Fußspitze – und zwar wenn die Arme noch oben im Aufschwung sind!
  • Die Hüfte rotiert nach vorne, und die Kraft entlädt sich aus dieser Rotation und der Gewichtsverlagerung heraus. Der Körper führt, die Arme folgen.
  • Das Momentum des Schlägers wird genutzt, indem er nicht zu stark gepackt wird. Der Schläger kann also – ähnlich wie bei einem Pendel – durchschwingen und die Kraft der Körperbewegung mitnehmen. Er schwingt durch den Ball und touchiert danach den Boden.

Auf einen Blick: Checkliste für saubere Ballkontakte

Checkpunkt 1: Der richtige Schwunggedanke

Noch bevor oder während du dich an den Ball stellst, verinnerliche den richtigen Schwunggedanken: Du willst nicht mit dem Schläger „unter den Ball“ kommen und ihn „hochheben“, sondern du möchtest vielmehr durch ihn hindurchschwingen, der tiefste Punkt deines Schwungs liegt damit kurz hinter dem Ball.

Checkpunkt 2: Dein Griff ist locker

Während der Schläger in deiner Hand liegt, greife ihn kurz ganz fest und lass ihn dann locker – so locker, dass du noch den Kontakt zu den Fingern spürst, aber keinen bewussten Druck ausübst. Dieser leichte Griff reicht vollkommen aus und gibt dem Schläger die nötige Bewegungsfreiheit.

Checkpunkt 3: Leichte Verlagerung nach links/Richtung Ziel

Wenn du im Setup bist, verlagere dein Körpergewicht minimal stärker in das linke (vordere) Bein (60%), auch dein Brustbein kann minimal nach links (vorne) wandern, dort wird nämlich der tiefste Punkt deines Schwungs sein. Der Schaft deines Schlägers neigt sich leicht nach links.

Checkpunkt 4: Rotation im Aufschwung

Im Aufschwung rotierst du aus Oberkörper und Hüfte – dies ist dir möglich, weil dein Griffdruck locker ist und du nicht verkrampfst. Deine Handgelenke können ebenfalls locker winkeln – was maßgeblich für ihr Entwinkeln im Durchschwung und den sauberen Treffmoment ist.

Checkpunkt 5: Der Körper leitet den Durchschwung ein

Für einen sauberen Ball-Bodenkontakt „schlägst“ du nicht aus den Armen, sondern dein Körper führt. Du erzeugst die Kraftentladung im Durchschwung durch deine Körperrotation: Deine linke Hüfte und dein linker Fuß beginnen mit einem Impuls – du stößt kraftvoll in den Boden und rotierst mit Hüfte und Oberkörper, die Arme folgen.

Wir wünschen dir ein schönes Spiel und viel Erfolg beim Befolgen der Tipps!

Autorin: Sabine Biskup, Freie Redakteurin

www.sabinebiskup.com

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