Zu kalt, zu nass oder der Boden zu hart … Die Liste der „guten Gründe“, um im Winter nicht auf den Golfplatz zu gehen, ist lang. Doch die Schläger in den Winterschlaf zu schicken, rächt sich spätestens zu Beginn der neuen Saison. Glänzen kann dagegen, wer auch im Winter regelmäßig trainiert hat – sei es in puncto Golftechnik, Fitness oder Kraft. Wir nennen euch die wichtigsten Gründe und Tipps für ein effektives Golftraining auch (und gerade) im Winter.
Gute Vorsätze: In der Routine bleiben
Viele Menschen möchten im neuen Jahr gute Vorsätze fassen. Das Golftraining im Winter bietet dabei die optimale Gelegenheit, eine bessere Fitness mit mehr Bewegung an der frischen Luft zu verbinden! Auch die Sport-Redewendung „Der Sommerchampion wird im Winter gemacht“ stößt in dasselbe Horn – denn wer im Winter am Ball bleibt, profitiert später davon. Nur zu schnell kann es sonst passieren, dass man aus der Routine kommt und bei Saisonstart das Gefühl hat, wieder „bei Null“ beginnen zu müssen.
Ein weiterer Nachteil der „Winterpause“ ist der Abbau von Muskelkraft und Dehnbarkeit, sodass man sich bald „eingerostet“ und unflexibler fühlt. Dies erhöht auch die Verletzungsgefahr, sobald man wieder in den Golfsport einsteigt. Um Flexibilität, Routinen und Fitness nicht zu verlieren, trainieren deshalb viele Golfspielende auch im Winter.
Eine Disziplin, die sich auszahlt: Wenn die neue Saison beginnt und die ersten Turniere stattfinden, müssen diese Spielerinnen und Spieler nicht erst wieder in ihre Routinen reinkommen oder sich damit abmühen, ihren Schwung „wiederfinden“ zu müssen.
Das Golftraining im Winter stärkt außerdem Selbstbewusstsein und Zuversicht. Sich in der kalten Jahreszeit aufgerafft zu haben und das Trotzen gegen Widrigkeiten wie Wetter, Wind, Schnee und matschige oder harte Böden tragen zu einem positiven Selbstbild bei und stärken das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten. Hat man dann auch noch den Winter dafür genutzt, persönliche Ziele zu erreichen, ist das ein weiterer „Booster“ für das Selbstbewusstsein auf dem Golfplatz.
Wie das Golftraining im Winter effektiv und vielseitig gestaltet werden kann, verraten wir in unseren zehn Tipps für das Winter-Golftraining:
10 Tipps für das Golftraining im Winter
Tipp Nr. 1 – Feste Ziele setzen
Bei dunklen Tagen und kaltem Wetter kann es schwerfallen, sich zu Sport und Bewegung zu motivieren. Was hilft, ist das Setzen klarer Ziele! Denn wer sich für den Winter ein oder mehrere Ziele setzt, die er bis zur nächsten Saison erreichen möchte, kann sich diese als Motivation vor Augen halten, wenn der „innere Schweinehund“ vom Training abrät.
Ein Ziel sollte dabei möglichst konkret und nicht zu allgemein gefasst sein. Am besten ist es außerdem, man arbeitet mit messbaren Faktoren. So könnte ein Ziel zum Beispiel lauten: „Ich möchte nach diesem Winter von zehn langen Putts mindestens acht 2-Putts schaffen!“ Solche Ziele können beim Training im Winter enorm motivieren, vor allem, wenn man sich ihnen annähert – vom beflügelnden Erfolgsgefühl bei Erreichen des Ziels ganz zu schweigen.
Weitere Ziele könnten die Verbesserung von Chips sein (zum Beispiel das Chippen unter 50 Zentimeter an die Fahne aus fünf Meter Entfernung), das Erreichen einer bestimmten Weite mit einem Schläger oder das Erhöhen der Schlägerkopfgeschwindigkeit auf eine definierte Zahl. Dabei bietet es sich an, die Werte mit einem TrackMan zu dokumentieren, um Fortschritte festzuhalten.
Wer es kompetitiver mag, kann auch mit einem befreundeten/r Spieler/In eine kleine Challenge aus einem solchen Ziel machen. Beim gemeinsamen Training lassen sich Fortschritte vergleichen, aber auch Tipps geben. Die Werte machen es überprüfbar, wer dem Ziel näher ist – wer Herausforderungen also liebt, kann so die eigene Motivation noch höherschrauben.

Tipp Nr. 2 – Training auf der Driving Range
Die naheliegendste Variante für das Golftraining im Winter ist das Üben auf der Driving Range. Schließlich ist diese meistens überdacht und damit wind- und regengeschützt. Hier kann der Golfschwung im Winter weitergeübt werden, ohne sich der Witterung auszusetzen. Außerdem ziehen viele Golfspielende die Abschlagmatte dem eisigen oder matschigen Boden im Winter vor.
Zu empfehlen ist aber auch hier ein strategisches Training, bei dem man sich eine feste Routine vornimmt. Zum Beispiel kann man seine Eisen beginnend mit den kürzesten, mit jeweils zehn Bällen durchspielen. Dies verhindert ein Grübeln über die Trainingsabfolge und schützt davor, das Üben zu kurz zu halten, weil man schnell wieder ins Warme möchte.
Und apropos Wärme: Bei kälteren Temperaturen sollte zur Routine des Golf-Wintertrainings auch unbedingt ein Dehnen und Aufwärmen gehören! Das ist wichtig, um Muskeln und Sehnen auf die Belastung vorzubereiten und Verletzungen vorzubeugen. Am besten macht man nach dem Aufwärmen auf der Range mit halben Schwüngen mit den Wedges weiter. Dann arbeitet man sich bis zu Hölzern und Driver vor, lässt die Bewegung also nach und nach größer werden.
Tipp Nr. 3 – Auf den Kurzplatz gehen
Bei kalten Außentemperaturen und ungemütlichem Wetter erscheint vielen Golfspielern der Platz überhaupt nicht einladend. Doch wer sich den schwierigen Bedingungen stellt, kann wertvolle Erfahrungen sammeln und damit später punkten! Ein Besuch des Kurzplatzes – oder vielleicht auch das Spielen einer 9-Loch-Runde – kann im Winter eine gute Alternative zur 18-Loch-Runde sein.
Wie fühlt es sich an, auf matschigem Boden zu stehen? Wie fliegt der Ball in der dichteren, feucht-kalten Luft? Welchen Schläger wähle ich, wenn der Ball (auf nassem Boden) weniger rollt? Und wie dosiere ich meine Putts auf einem feuchten oder vereisten Grün? All diese Erfahrungswerte tragen dazu bei, dass die eigenen Spielerfahrungen differenzierter werden.
Auf dem Kurzplatz kann im Winter so das Gefühl für unterschiedliche Bodenverhältnisse, den eigenen Stand sowie das Flug- und Rollverhalten des Balls vertieft werden. Diese Wissenswerte sind große Vorteile den Spielerinnen und Spielern gegenüber, die sich nur in der lauen Sommerluft auf den Platz wagen – und dann vielleicht von einem Regenguss überrascht werden.
Tipp Nr. 4 – Üben auf Chipping- und Putting-Grüns
Für alle, die partout nicht auf den Platz möchten, ist das Training auf Chipping- und Putting-Grüns eine gute Alternative, um auch im Winter das Golftraining vielseitig zu gestalten. Denn hier kann das Kurzspiel im Winter unkompliziert trainiert und bei Bedarf – oder Wetterkapriolen – rasch beendet werden. Auch kurze Trainingsintervalle lohnen sich! Denn es gilt die Faustregel: Ein bisschen üben ist besser, als gar nicht zu üben, wenn man nur regelmäßig dranbleibt.
So kann man zum Beispiel jeweils 15-20 Minuten auf dem Chipping- und dem Putting-Grün verbringen und so wichtige Erfahrungswerte über unterschiedliche (herausfordernde) Bodenverhältnisse erlangen. Das Definieren fester Ziele bietet sich dabei auch hier an, um motiviert zu bleiben und Fortschritte wahrzunehmen.
Übt man etwa regelmäßig und konstant den ganzen Winter hindurch Fünf-Meter-Chips, können diese – nur scheinbar „kleinen“ – Trainingserfolge im Sommer zu einem deutlich besseren Score führen!
Tipp Nr. 5 – Indoor-Golfhallen besuchen
Eine weitere Möglichkeit für das Golftraining im Winter sind Indoor-Golfhallen. Sie bieten mit ihren Abschlagboxen, Leinwänden, Softwares und TrackMans teils sehr vielseitige Spielerlebnisse. Dies kann in Kombination mit den angenehmen Bedingungen in den Hallen helfen, auch im Winter das Golfspiel weiter zu betreiben.
In der Regel bucht man Boxen in Indoor-Hallen stundenweise und kann dann aus dem jeweiligen Angebot wählen: Auf virtuellen Driving Ranges kann man an dem eigenen Schwung arbeiten und mittels TrackMan-Daten die Fortschritte (Distanzen, Richtung, Carry, Flughöhen) auswerten.
Außerdem bieten manche Indoor-Golfhallen in ihren Softwares bekannte Golfplätze aus der ganzen Welt an, die man „virtuell durchspielen“ kann. Auch Wettbewerbe mit Freunden oder kinderfreundliche TrackMan-Spiele werden je nach Indoor-Halle angeboten und können die Spielfreude steigern – es lohnt sich also, sich vorher bei der jeweiligen Golfhalle zu informieren. Übrigens: Auch Trainerstunden sind in vielen Indoor-Golfhallen buchbar!
Tipp Nr. 6 – Putting-Training zuhause
Im Winter ist es oft feucht, der Boden matschig, und auch durchnässte Grüns können die Freude am Putten stark mindern. Schließlich wird der Ball auf nassen Grüns gebremst, auf sehr harten, eisigen Böden rollt er dagegen schneller. So wichtig es ist, diese Erfahrungen zu sammeln – wer es aufgrund der unangenehmen Bedingungen nicht lange draußen aushält, kann auch zuhause das Putten trainieren: mit Putting-Matten.
Putting-Matten kann man in unterschiedlichen Ausführungen und Preisklassen erwerben, beginnend ab 50 Euro mit nur wenigen Markierungen, bis hin zu höherpreisigen Matten, die auch höhenverstellbar sind (so lässt sich das bergauf-putten üben) oder eine höhere Dicke haben inklusive Einbuchtungen.
Putting-Matten eignen sich wunderbar, um auch im Winter konsequent das Putten zu üben, in der Wärme, den eigenen vier Wänden, ohne Unruhe oder Hektik. Die Markierungen erleichtern es dabei, systematisch vorzugehen und Putts mit verschiedenen Weiten der Reihe nach durchzugehen. So lässt sich eine schöne Routine aufbauen, indem man zum Beispiel 15 Minuten längere Annäherungsputts und dann 15 Minuten Kurz-Putts übt.
Tipp Nr. 7 – Krafttraining und Muskelaufbau
Doch das Golftraining im Winter sollte sich nicht nur auf die Golftechnik beschränken. Mindestens genauso wichtig ist ein gezieltes Krafttraining, um Muskeln aufzubauen oder zumindest zu erhalten. Denn eine schwächere Muskulatur, etwa in Bauch und Rücken, kann Verletzungen begünstigen. Die Muskeln im Rumpf wirken schließlich wie ein muskuläres Stützkorsett für die Wirbelsäule, das dabei hilft, sie während des Golfschwungs zu schützen.
Wer im Winter also komplett auf Krafttraining und Muskelaufbautraining verzichtet, verschlechtert nicht nur seine Voraussetzungen für eine saubere Ausführung des Golfschwungs, sondern erhöht auch das Verletzungsrisiko.
Wichtige Muskelgruppen, die im Winter trainiert werden sollten, sind:
- Arm- und Schultermuskulatur
- Bauchmuskulatur
- Rückenmuskulatur
- Beine und Po
Für konkrete Übungsvorschläge lohnt es sich, einen Golf-Pro zu fragen. Dieser gibt gerne Tipps zu Freiübungen, etwa mit Hanteln und Therabändern oder dem eigenen Körpergewicht (es eignen sich zum Beispiel Klimmzüge, Liegestütze oder Kniebeugen). Ansonsten empfiehlt es sich auch, die diversen Trainingsgeräte in Fitnessstudios zu nutzen, die jeweils Arme, Schultern, Rücken, Bauch und Beine stärken können. Wichtiger als eine konkrete Übung zu machen, ist es aber überhaupt etwas zu tun, damit der Körper auch im Winter gefordert wird und fit und stark bleibt!
Tipp Nr. 8 – Gelenkigkeit beibehalten
Was für die Stärke der Muskeln gilt, gilt natürlich auch für die Flexibilität und Dehnbarkeit von Muskulatur, Sehnen und Bändern. Wer im Winter sein Training einstellt, droht auch hier unter den negativen Folgen zu leiden. Schnell können sich Bänder verkürzen, vor allem, wenn wir in Berufen tätig sind, in denen wir lange statische Haltungen einnehmen, etwa Sitzen. Eine Verkürzung von Sehnen, etwa des Hüftbeugers oder der Beininnensehnen, kann aber dazu führen, später im Golfschwung weniger gelenkig zu sein – und dies beeinträchtigt unsere Technik, unsere Rotationsfähigkeit und damit die Weite, die der Ball erreicht!
Außerdem sollten die Sehnen und Bänder in den Armen flexibel und dehnbar bleiben, schließlich werden sie beim Golfspiel stark beansprucht. Bei einer zu großen Überbelastung unflexibler Bänder haben vielleicht schon manche Golfspielende unter dem sogenannten „Golfer-Ellenbogen“ leiden müssen. Er stellt eine Überreizung von Muskulatur und Sehnen im inneren Ellenbogenbereich dar und kann mit Dehnübungen – am besten vor und nach dem Spiel – verhindert werden.
Um Muskeln und Sehnen flexibel zu halten, bieten sich gerade im Winter viele Möglichkeiten und die Zeit, dafür etwas zu tun. Um die Gelenkigkeit und Dehnbarkeit zu fördern, eignen sich zum Beispiel:
- Gymnastikübungen
- Pilates
- Yoga
- Yin Yoga (mit sanfteren Haltungen, die länger eingenommen werden)
- Gezielte Dehnübungen für die verschiedenen Körperregionen
Tipp Nr. 9 – Mit Tools und Schwungtrainern üben
Wer befürchtet, im Winter das Gefühl für den Golfschwung zu verlieren (weil das ausführliche Trainieren draußen auf dem Platz aus- oder kürzer ausfällt), dem seien auch die verschiedenen Tools und Schwungtrainer ans Herz gelegt. Sie sind zu überschaubaren Preisen erhältlich und können gut zuhause oder im Fitnessstudio genutzt werden.
Auch hier lohnt es sich, bei einem Golf-Pro eine Empfehlung für ein Tool zu erfragen. Vielleicht kann er oder sie auch gezielte Übungen vorschlagen, um eine konkrete Sache zu trainieren.
Es gibt inzwischen eine Vielzahl an Tools für unterschiedliche Trainingsziele: Schwung-Trainer – oftmals Stangen aus Graphit, die an einem Ende ein Gewicht haben, das den Trägheitseffekt des Golfschlägers imitiert – sind zum Beispiel dafür geeignet, Ablauf, Timing und Gewichtsverlagerung beim Golfschwung zu üben. Speed Sticks sind dagegen oftmals kürzer mit kleineren Gewichten (erhältlich in unterschiedlichen Schweregraden) und werden dazu genutzt, die eigene Schlägerkopfgeschwindigkeit zu verbessern.
Wichtig ist auch hier, dass die Trainingseinheiten gar nicht lang sein müssen, aber regelmäßig erfolgen sollten. Eine tägliche Einheit von etwa 15 Minuten, ausgeübt im heimischen Wohnzimmer, kann so dazu beitragen, auch im Winter im Schwung zu bleiben.
Tipp Nr. 10 – Trainerstunden buchen
Der Winter kann außerdem gut dafür genutzt werden, regelmäßig Trainingsstunden bei einem Golf-Pro zu nehmen. Im Sommer zieht es Golfspielende nur allzu oft auf den Platz, doch der Winter bietet Gelegenheit, sich die Zeit zu nehmen, gemeinsam mit dem Pro einen festen Trainingsplan zu entwickeln.
Auch hier lohnt sich eine konkrete Planung von Trainingsstunden und das Trainieren auf ein definiertes Ziel hin. Viele Pros bieten auch gelegentlich das Buchen von Trainingspaketen an, etwa das Buchen von zehn Stunden zum Preis von neun. Pros können auch mit Rat und Tat zur Seite stehen und darüber aufklären, welche Zielsetzung bis zum Start der nächsten Saison überhaupt realistisch ist. Sie können eine chronologische Abfolge aufstellen, was als erstes trainiert werden sollte, um das Ziel zu erreichen.
Außerdem haben auch die Pros im Winter oftmals etwas mehr Zeit und können so ein engmaschigeres Netz aus Trainingseinheiten anbieten. Mit dieser Unterstützung und dem regelmäßigen Trainieren – ob auf der Driving Range, im Fitnessstudio oder zuhause – kann auch, oder vielleicht sogar gerade im Winter, ein großartiger Trainingseffekt entstehen. Damit sich in der kommenden Saison alle guten Golfvorsätze bewahrheiten können.
Golftraining im Winter?
Unsere Top-Tipps auf einen Blick:
>>> Feste Ziele setzen
>>> Routiniertes Training auf der Driving Range
>>> Auf den Kurzplatz gehen (oder die 9-Loch-Runde)
>>> Üben auf Chipping- und Putting-Grüns
>>> Indoor-Golfhallen besuchen
>>> Putting-Training zuhause
>>> Krafttraining und Muskelaufbau
>>> Gelenkig bleiben mit Gymnastik, Yoga und Dehnübungen
>>> Schwungtraining mit Tools
>>> Trainingsstunden beim Pro buchen
Autorin: Sabine Biskup, Freie Redakteurin
www.sabinebiskup.com