Das regelmäßige Golfspiel fördert unsere Gesundheit auf vielfache Weise. Es kräftigt die gesamte Muskulatur, dient dem Fettabbau und ist gut für die Psyche, weil es uns hilft
abzuschalten. Golf zählt außerdem zu den verletzungsärmeren Sportarten. Dennoch
kann es bei nicht korrekt ausgeführter Schwungtechnik zu Verletzungen kommen –
unser Beitrag gibt einen Überblick über Vorteile, Risiken und wie man letztere vermeidet.

Das Golfspiel – Allrounder der Gesundheitsförderung

Zu einer gesunden Lebensweise zählen viele Aspekte, darunter regemäßige Bewegung, frische Luft, Entspannung in der Natur, Fitness und Fettabbau, ein aktiver Stoffwechsel sowie ausgleichende Aktivitäten, um Stress abzubauen. Kein Wunder also, dass man das Golfspiel in der Gesundheitsförderung als den „Allrounder“ bezeichnen kann. Denn es vereint alle diese Punkte in ein und derselben Aktivität.

Noch dazu gehört das Golfspiel zu den eher verletzungsarmen Sportarten, aufgrund der sehr bewussten technischen Ausführung. Außerdem gibt es keine gefährlichen Kollisionen oder „Rempeleien“ wie etwa im Mannschaftssport. Aus diesen Gründen kann das Golfspiel bis ins hohe Alter ausgeübt werden und wird auch in der Rehabilitation eingesetzt. Möchte man sich nach einer Krankheit erst langsam und bewusst wieder an sportliche Bewegung herantasten, ist das Golfspiel also die perfekte Wahl – zum Beispiel durch eine entspannte Runde auf dem Kurzplatz.

Konstante Bewegung an der frischen Luft

Doch werfen wir einen Blick auf die Details: Was genau macht das Golfspiel so gesund? Der wohl wichtigste Punkt ist die Bewegung an der frischen Luft. Sie kann für viele einen wichtigen Ausgleich zum Alltag darstellen, denn durch unsere moderne Lebensweise verbringen wir sehr viel (oft zu viel) Zeit in Innenräumen. Dabei ist frische Luft in Kombination mit einer moderaten Bewegung besonders gesund. So kann auf einer Golfrunde die Sauerstoffaufnahme im Blut – je nach Geländeprofil – um das Zwei- bis Vierfache steigen.

Außerdem hat der Aufenthalt in einer grünen Umgebung nachweislich eine positive Wirkung auf unser Wohlbefinden und unsere Psyche und fördert den Stressabbau (mehr dazu im Beitrag „Wie Grünflächen unsere Gesundheit stärken“).

Der Fitnessfaktor: Von Fettreduktion bis Prävention

Ein weiterer gesundheitsfördernder Aspekt des Golfspiels ist die Erhöhung der allgemeinen Fitness und Kondition: Bei einer Runde über 18 Loch legt ein Golfer im Durchschnitt rund 8,5 Kilometer zurück und verbraucht durch Schlagen und Gehen bis zu 1.500 Kalorien. Die dabei vergleichsweise niedrige, aber konstante Belastung ist dabei sehr gesund für unser Herz und den Kreislauf. Außerdem aktiviert sie in Kombination mit dem Sauerstoff unseren Stoffwechsel besonders gut.

Wer abnehmen möchte, ist mit dem Golfspiel also gut beraten. Denn durch die konstante moderate Belastung werden vorzugsweise Fette verbrannt – im Gegensatz zu anstrengenden Konditionssportarten wie etwa Tennis. Dieser Aspekt ist vor allem präventivmedizinisch bedeutsam. Baut unser Körper nämlich unnötige Fettpolster ab und zugleich Muskeln auf, beugt dies vielen Krankheiten vor.

Eine im Jahr 2020 veröffentlichte Publikation der „Home of Golf“ Gesellschaft R&A konnte dies nachweisen, indem sie mehr als 5.000 Studien weltweit ausgewertet hat. So wurde belegt, dass:

  • Golfer im Schnitt fünf Jahre länger leben als Nichtgolfer,
  • die körperliche Betätigung beim Golfspiel bei der Bekämpfung von mehr als 40 Krankheiten hilft (darunter Diabetes, Schlaganfall und Depressionen),
  • und das Golfspiel präventiv wirkt gegen viele sogenannte „Zivilisationskrankheiten“, wie Bluthochdruck und Herz-Kreislauferkrankungen.

Starke Muskulatur im ganzen Körper

Der Muskelaufbau, der durch das Golfspiel gefördert wird, ist ebenso vorteilhaft. Einerseits wird beim Gehen und Schwingen der ganze Körper in Bewegung versetzt. Dabei arbeiten verschiedene Muskelgruppen und werden gekräftigt. Bei jedem korrekt ausgeführten Abschlag sind so mehr als ein Viertel der Muskeln eines Golfspielers aktiv. Besonders stark arbeitet der Rumpf, darunter die Brust- und Schultermuskulatur sowie die Rückenmuskulatur. Doch auch Beine und Po wirken mit, indem sie im Schwung durch eine Art „Abstoßbewegung“ vom Boden mitarbeiten.

Zugleich ist aber zu beachten, dass beim Golfsport durch den Schwung eine Körperseite stärker beansprucht wird als die andere. Schließlich schlägt ein Golfspieler in immer dieselbe Richtung ab. Deshalb ist als Ergänzung ein ganzheitliches, ausgleichendes Krafttraining wichtig! Pros nennen gerne Tipps und Übungen, wie beide Seiten des Körpers gleichmäßig trainiert und gekräftigt werden können.

Balance und Kräftigung bis ins hohe Alter

Der Muskelaufbau des ganzen Körpers ist als präventiver Aspekt in der Gesundheitsförderung besonders für ältere Menschen positiv hervorzuheben. Eine starke Muskulatur, gerade im Rumpf, stützt nämlich unseren gesamten Körper und schützt die Knochen. Gleichzeitig wird dadurch die Balance und Kraft des Körpers verbessert, was schmerzhaften Stürzen mit Knochenbrüchen vorbeugen kann.

Das Golfspiel ist unter sportmedizinischen Gesichtspunkten aber nicht nur wegen seiner moderaten Belastung und Verletzungsarmut bis ins hohe Alter zu empfehlen – sondern auch weil es präventiv gegen viele Krankheiten wirken kann. Auch das Ärzteblatt hat die sportmedizinischen Aspekte des Golfsports untersucht und herausgefunden, dass bei älteren Golfspielern „bei dreimal wöchentlichem Golfspielen Triglyceride und LDL-Cholesterin nach einem Jahr gesenkt waren“.

Top 5: So hält das Golfspiel gesund

TOP 1 – FITNESS: Das Golfspiel stärkt die gesamte Muskulatur,
insbesondere im Rumpf.

TOP 2 – FETTVERBRENNUNG: Konstante moderate Bewegung aktiviert die Fettverbrennung und den Stoffwechsel.

T0P 3 – BEWEGLICHKEIT UND BALANCE: Der Körper wird gekräftigt und die Balance verbessert.

TOP 4 – PRÄVENTION: Golf wirkt präventiv gegen viele Krankheiten, darunter Herz-Kreislauferkrankungen und Diabetes.

TOP 5 – MENTAL HEALTH: Regelmäßiges Golfen hilft bei Entspannung und Stressabbau.

Die häufigsten Verletzungsrisiken

Da der Golfsport zu den kontaktarmen Sportarten zählt, ist er relativ risikoarm, dennoch kann es natürlich auch hier zu Verletzungen kommen. Zu den häufigsten darunter zählen – neben fehlgeleiteten Golfbällen, die andere Spieler treffen können – schmerzhafte Schläge in den Boden und Beschwerden durch eine fehlerhaft ausgeführte Technik. Vor allem durch Letztere können unvorteilhafte Belastungen in der Wirbelsäule oder verschiedenen Gelenken drohen, vor allem in Schulter, Ellbogen oder Handgelenken.

Beim Golfschwung wird nämlich das gesamte Stütz- und Bewegungssystems des Körpers, insbesondere der Rücken, beansprucht, darunter vor allem die Lendenwirbelsäule. So kann es am Ende des Durchschwungs bei einem besonders stark ausgeprägten Finish zu einer Hyperlordosierung kommen – einer zu starken Haltung im Hohlkreuz, die der Lendenwirbelsäule schaden kann.

Doch auch weniger „spektakuläre“ Schläge können belastend wirken: So wird beim Putten die untere Rücken- und Streckmuskulatur statisch stark beansprucht. Hier kann eine kräftige Bauchmuskulatur Abhilfe schaffen, weil sie als „Gegenspieler“ zur Rückenmuskulatur die untere Wirbelsäule stützt.

Doch auch Verletzungen der Schultergelenke sind im Golfspiel keine Seltenheit. Vor allem im Bereich der Rotatorenmanschette erfordert der Golfschwung nämlich viel Bewegung und eine hohe synchrone Aktivität. Deshalb kann es vorkommen, dass rechtshändige Golfspieler über Probleme im Bereich der Rotatorenmanschette der linken Schulter klagen.

Ebenfalls auf eine fehlerhafte Technik zurückzuführen, ist der sogenannte „Golfer-Ellenbogen“. Symptome hier sind Schmerzen an der Innenseite des Ellenbogens, die in den ganzen Arm und in die Hand ausstrahlen können – manchmal so stark, dass man nicht mehr zugreifen kann. Die Ursache ist ein zu fester, verkrampfter Griff des Golfschlägers oder eine Überbelastung durch zu intensives Spiel. Oft kann der Golfer-Ellenbogen daher nach einer längeren Spielpause auftreten, etwa nach der „Winterpause“.

Präzise Technik – weniger Kraft

Wenn es doch passiert und Schmerzen nach dem Golfspiel auftreten, sind Ruhe und Erholung das oberste Gebot! Man sollte in jedem Fall so lange mit dem Spiel pausieren, bis die Beschwerden komplett abgeklungen sind. Ansonsten können eine Chronifizierung der Beschwerden oder schmerzhafte Gelenksentzündungen bis hin zu Bandscheibenvorfällen drohen. Sollten die Schmerzen nach mehreren Wochen noch keine Besserung zeigen, sollte unbedingt ein Arzt aufgesucht werden.

Die beste Methode, um jeder Art von Verletzung vorzubeugen, ist natürlich das Trainieren einer sauber ausgeführten Technik. Am besten arbeitet man dafür mit einem Golf-Pro zusammen, der dabei hilft, den eigenen Schwung zu analysieren und Fehler „auszumerzen“. Viele Pros nutzen dafür die Videoanalyse, die es ihnen in Zeitlupe ermöglicht, auch kleinste Unsauberkeiten im Schwungablauf zu sehen. Sie können nützliche Tipps für Korrekturen und Trainingsdrills liefern – ein „Aufwand“, der sich absolut lohnt, bedenkt man die Vorteile für die eigene Gesundheit.

Als Faustregel kann man sich außerdem merken, dass beim Golfspiel die Koordination im Bewegungsablauf generell entscheidender ist als der Kraftaufwand. Dies betrifft sowohl das gewünschte Ergebnis (einen gut getroffenen Ball) als auch die eigene Gesundheit. Denn führt man die Technik sauber aus, werden Rücken und Gelenke weniger beansprucht, weil weniger Kraft auf den Körper einwirkt. Eine chronische Überbelastung, über die mehr als 40 Prozent aller Golfer klagen, kann so durch eine präzise Technik vermieden oder zumindest verringert werden.

Tatsächlich konnten Messungen zeigen, dass auf einen Golfspieler mit „sauber ausgeführter“ Technik weitaus weniger Kräfte wirken: So treten bei Amateuren im Golfschwung Scherkräfte in Größenordnungen von bis zu 596 Newton auf – bei professionellen Spielern ist dieser Wert nur etwa halb so hoch (329 N). Die Kompressionskräfte können beim Achtfachen des eigenen Körpergewichts liegen. Vor allem Hobbygolfer leiden deshalb bei der Schwungausführung unter einem höheren Verletzungsrisiko, wenn sie nicht an ihrer Technik feilen.

Präventive Maßnahmen: Training und Umsicht

Bei allen gesundheitsfördernden Aspekten des Golfsports sind also einige Punkte zu beachten, um Verletzungen vorzubeugen. An erster Stelle steht das Wissen um den Bewegungsablauf des Golfschwungs und das entsprechende Training. Doch auch ein Arztgespräch im Vorfeld kann sinnvoll sein, vor allem wenn Vorerkrankungen, etwa im Rücken- oder Schulterbereich, vorliegen. Dann kann eine sportorthopädische Beratung helfen, die Risiken abzuwägen oder einen individuellen Trainingsplan abzusprechen.

Außerdem ist für jeden Golfspieler als präventive Maßnahme ein begleitendes Krafttraining zu empfehlen, vor allem im Rumpf, doch auch im gesamten Körper. Eine ausgewogene Kräftigung der gesamten Muskulatur wirkt nämlich wie ein stützendes „Muskelkorsett“, das Wirbelsäulenverletzungen vorbeugen kann. Außerdem hilft ein regelmäßiges Krafttraining, die bereits erwähnte Mehrbelastung einer Körperseite im Golfschwung auszugleichen.

Ein weiterer Tipp ist es, den eigenen Kraftaufwand genau im Blick zu behalten. Greife ich den Schläger zu fest (erkennbar an Handgelenks-, Unterarmschmerzen oder Blasen)? Schlage ich eher aus den Armen, als dass ich schwinge? Solche Fragen können bei der Analyse helfen. Viele Spieler arbeiten nämlich mit mehr Kraft als nötig, was das Verletzungsrisiko etwa durch Verkrampfungen erhöht. Das beginnt schon beim Greifen des Schlägers (empfohlen wird oft nur 55-65 Prozent der maximal möglichen Stärke) und endet beim Schwung. Dieser sollte eben genau das sein: Ein rhythmisches Schwingen des Körpers, mehr als ein „Schlagen“ der Arme. Schafft man es dagegen durch eine sauber ausgeführte Technik die Schwungkräfte für sich arbeiten zu lassen, beugt dies einer Überbelastung im gesamten Bewegungsapparat vor.

Und zu guter Letzt gilt natürlich auch für den Golfsport dasselbe wie für jede Art sportlicher Betätigung: Aufwärmen und Dehnen sollten unbedingt zur Routine gehören! Denn gerade bei Sportarten mit schnellen, ruckartigen Bewegungen – wie dem Golfspiel – sind vorgewärmte Muskeln, Bänder und Gelenke wichtig, um etwa Zerrungen oder Bandscheibenvorfälle zu verhindern. Beachtet man diese Aspekte, kann der Golfsport tatsächlich bis ins hohe Alter mit Freude ausgeübt werden und zu einem Hobby werden, das unsere Gesundheit umfassend fördert.

Die Top 5 Präventionsmaßnahmen im Überblick

TOP 1 –  Je nach Gesundheitszustand die Risiken in einem individuellen
Arztgespräch abklären.

TOP 2 Den Schwung analysieren lassen und an der Technik arbeiten – am besten mit einem Pro!

TOP 3 – Weniger Kraft aufwenden, um Überbelastungen und Verkrampfungen zu vermeiden.

TOP 4: Mit einem begleitenden Krafttraining (vor allem im Rumpf) ein stützendes „Muskelkorsett“ schaffen.

TOP 5 – Aufwärmen, Dehnen und Stretching beugt Verletzungen vor.

Autorin: Sabine Biskup, Freie Redakteurin

www.sabinebiskup.com

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