Für die einen gehört sie fest zur Trainingsroutine dazu, andere suchen sie nur mal zum „kurz Einschlagen“ vor der Platzrunde auf – die Rede ist von der Driving Range. Nicht alle Golfspielende verschlägt es regelmäßig hierher. Dabei bietet das Training auf der Range viele Vorteile und birgt große Potenziale, um das eigene Spiel nachhaltig zu verbessern.
Die Driving Range – ein Ort, viele Vorzüge
Gerade Golfanfänger kennen die Driving Range nur zu gut. Schließlich machen hier die meisten Golfspielende ihre ersten Schritte – und vielleicht auch „schmerzhafte“ Erfahrungen. Doch wer schon länger spielt, weiß auch, dass die Range einer der besten Orte ist, um an der eigenen Golftechnik zu feilen und mehr Routine zu erlangen. Dies fördert wiederum die Selbstsicherheit enorm.
Sicher, auf dem Platz ist dann vieles anders: Hier muss man sich plötzlich mit Faktoren wie unterschiedlicher Bodenbeschaffenheit, ungünstigen Balllagen und Wetterverhältnissen auseinandersetzen. Doch gerade deshalb ist es umso wichtiger, die technischen Feinheiten des Golfschwungs nicht erst auf dem Platz zu üben, sondern dafür die soliden Bedingungen der Driving Range zu nutzen.
Vorteile des Trainings auf der Driving Range
1. Konstante Bedingungen
Die Driving Range bietet Golfspielenden angenehme Bedingungen für ihr Training. Man steht nicht nur auf einer festen Matte oder ebenem Boden, sondern ist auch geschützt vor Regen und Wind. Im Idealfall sind Abschlagboxen und Range gut ausgeleuchtet, sodass auch die Lichtverhältnisse keine erschwerende Rolle spielen.
Diese Bedingungen auf der Range sind dabei nicht nur komfortabel, sondern auch immer identisch. Deshalb bezeichnen manche die Driving Range auch als „Laborumgebung“. Die Vorteile sind dabei zahlreich: Man muss sich keine Gedanken darum machen, wie das Wetter ist oder wann die Sonne untergeht. Außerdem führen die immer gleichen Bedingungen dazu, dass die eigenen Leistungen besser überprüfbar und vergleichbar werden, wenn Faktoren wie etwa die Bodenbeschaffenheit keine Rolle spielen.
2. Die Abschlagmatte
Die solide Abschlagmatte auf der Driving Range bietet ebenfalls viele Vorteile: Zum einen ermöglicht sie einen angenehmen, festen Stand und – wie bereits erwähnt – dank ihrer Konstanz eine gute Vergleichbarkeit der eigenen Leistung. Ein weiterer Vorteil beim Training auf der Matte ist ganz praktischer Natur: Hier kann man sorglos mehrmals nacheinander Probeschwünge mit Bodenkontakt machen, ohne zwischendurch Matsch und Erde von der Schlagfläche entfernen zu müssen.
Noch ein Vorzug der Abschlagmatte ist die Möglichkeit zur „akustischen Kontrolle“ des eigenen Bodenkontakts beim Eisenschwung. Denn ein sauberer Ball-Boden-Kontakt beinhaltet ein Wischen über die Matte mit einem rauschenden Geräusch – kein Klopfen oder lautes Aufschlagen.
3. Kein Zeitdruck, keine Eile
Man kennt das auf dem Golfplatz nur zu gut: Kaum hat man den Ball auf das Fairway befördert, steht schon der nächste Flight am Abschlag. Das kann für viele Golfspielende Hektik oder Stress auslösen. Für manche ist an mehr als einen Probeschwung (wenn überhaupt) dann gar nicht zu denken.
Auf dem Platz profitieren also jene Golfspielende, die auf der Driving Range ihren Schwung regelmäßig trainiert haben und so über mehr Spielroutine verfügen. Auf der Range herrscht weder Zeitdruck noch Eile: Hier kann man stundenlang alle Eisen durchspielen, Chips, Pitches und Driver-Abschläge nach Lust und Laune üben – und erntet auf dem Platz die Lorbeeren in Form von mehr Expertise, Selbstsicherheit und natürlich besseren Scores.
4. Kein Leistungsdruck
Viele Golfspielende tragen ihr größtes „Problem“ zwischen ihren Schultern – ihren Kopf. Denn gerade zu viel Ehrgeiz und Leistungsdruck können dazu führen, dass wir verkrampfen und schlechter spielen, als es uns möglich wäre. Auch die größten Golfprofis der Welt haben das erkannt: Das Golfspiel ist zu einem Großteil eine Frage der mentalen Haltung. Dazu gehört auch die Akzeptanz, dass die eigene Leistung manchmal stark variieren kann.
Die Driving Range bietet den Raum, diese mentale Haltung bewusst zu trainieren und einzunehmen. Schließlich ist man hier zum Üben. Deshalb können sich viele Golfspielende auf der Range Fehler leichter verzeihen und ihren Leistungsdruck senken. Es lohnt sich, Routinen auf der Range einzuüben, um dieses Mindset auf dem Platz wieder abzurufen. Dabei helfen können zum Beispiel bewusste Atemzüge, Merksätze oder Mantras.

5. Visuelle Überprüfung
Kommen wir vom mentalen Aspekt des Golfsports zu seinen technischen Feinheiten: Diese sind so vielfältig, dass Bücher darüber geschrieben werden können – und wurden. Wie stehe ich zum Ball? Wie sehen meine Arme im Aufschwung aus? Rotiere ich auch genügend aus der Hüfte?
Für die zahlreichen technischen Aspekte macht es natürlich Sinn, Golfunterricht bei einem Pro zu nehmen. Doch früher oder später trainiert man allein – und hier zeigt sich ein weiterer großer Vorteil der Driving Range: die Möglichkeit zur visuellen Überprüfung. Denn viele Abschlagboxen bieten Spiegel, in denen man seine Ausrichtung und Bewegung betrachten kann. Das ist ein nicht zu unterschätzender Punkt. Denn manchmal trügt unser Körpergefühl, weil wir glauben, dass sich etwas „gut anfühlt“ – bis wir dann sehen, dass wir zum Beispiel zu wenig Körperrotation haben, um einen guten Schwung auszuführen.
6. Saubere Ausrichtung zum Ziel
Ein weiteres Detail eines erfolgreichen Golfschwungs ist die richtige Ausrichtung zum Ziel und der parallele Stand zum Ball. Die Driving Range kann auch dabei helfen, das saubere Setup zu trainieren. Denn auf der Range stehen wir immer in einer 90 Grad-Ausrichtung zum Ziel.
Auf der Range lässt sich die Ausrichtung also gut einüben, indem man verinnerlicht, wie es sich anfühlt, richtig zu stehen, und wie Balllage und Schaftlie bei einer korrekten Ausrichtung aussehen. Außerdem hilft die immer identische Ausrichtung dabei, die eigenen Ballflüge gut zu vergleichen und so vielleicht zu erkennen, ob man zu Wiederholungsfehlern neigt, wie zum Beispiel zu Hooks oder Slices – ein Thema, zu dem man dann gut den Pro seines Vertrauens befragen kann.
7. Experimentierlabor
Als Vorteile der Driving Range wurden bereits die Punkte Ruhe und Zeit genannt. Daraus lässt sich aber – neben dem Wohlfühlfaktor – noch ein weiterer Vorzug ableiten. Eben weil niemand dich hetzt, kann die Driving Range nämlich zu deinem persönlichen Experimentierlabor werden! Hier hast du den Raum, auch mal Dinge neu auszuprobieren, und zwar, ohne dir Gedanken über den Erfolg zu machen.
Ob das Ausprobieren eines neuen Schlägers, Abschläge von verschiedenen Tees oder die Beobachtung, wie weit dich halbe Schwünge oder Dreiviertelschwünge eigentlich mit welchem Wedge bringen – auf der Range kannst du nach Herzenslust Techniken und Varianten ausprobieren. Dies ist nicht bloß Spielerei! Es erweitert auch dein Repertoire an Schlägen, aus denen du auf dem Platz schöpfen kannst. Wer also regelmäßig, variantenreich und mit Neugier auf der Driving Range trainiert, stellt damit gute Weichen für positive Spielerlebnisse auf der Runde.
3 Top-Tipps
für dein Training auf der Range
Nun wurden bereits viele Vorteile des Trainings auf der Driving Range erörtert – doch wie kann man das Üben nun ganz konkret angehen? Wir haben drei Tipps für deine Routine auf der Range zusammengestellt:
>>> Top Tipp 1: Alle Schläger durchspielen
Es gilt bei vielen Dingen im Leben – und so auch im Training: Routine schafft Gelassenheit. Denn so lässt sich der Kopf besser abschalten. Wer auf der Driving Range also nicht lange überlegen möchte, womit er oder sie jetzt anfangen oder weitermachen soll, dem kann eine Trainingsroutine helfen: Am einfachsten ist es dabei, auf der Range einmal alle Schläger des Bags durchzuspielen. Dabei sollte man mit kleinen Bewegungen beginnen und startet am besten mit den Wedges und halben Schwüngen. Dann kann man sich weiter vorarbeiten zu den vollen Schwüngen von den kürzeren bis zu den langen Eisen, zu den Hybriden und Hölzern, bis hin zum Driver. Schlägt man mit jedem Schläger drei Bälle ist man schon eine Weile beschäftigt und kann anschließend – je nach Lust, Zeit und Tagesform – entscheiden, mit welchem Schläger man vielleicht noch weiter trainieren möchte.
>>> Top Tipp 2: Stell dir eine Challenge!
Wem das reine „Durchspielen“ des Golfbags auf der Driving Range zu eintönig ist, kann sich motivieren, indem er oder sie sich selbst eine kleine Challenge stellt. Dies geht übrigens auch wunderbar mit Spielfreunden, was das Ganze noch etwas kompetitiver macht. Den Möglichkeiten sind hierbei keine Grenzen gesetzt. Vielleicht möchte man seine Weite mit einem bestimmten Eisen verbessern? Dann könnte man eine Challenge daraus machen, zum Beispiel so lange mit dem 7er-Eisen abzuschlagen, bis man mindestens 100 Meter Weite erreicht – und das fünfmal hintereinander. Oder man feilt an seinem Kurzspiel und macht es zu einer Challenge, zehn Bälle mit einem Wedge in einem Radius von 1 Meter um die Fahne zu platzieren. Dabei könnte man auch die Zeit messen, um sich selbst – oder den Mitspielenden –zu „unterbieten“. Erlaubt ist alles, was (beiden) Freude macht und motiviert!
>>>Top Tipp 3: Widme dich deinen „Pain Points“
Die Driving Range ist der optimale Ort, um sich an die Schläge zu wagen, die auf dem Platz immer – oder sehr oft – schief gehen. Fast jeder Golfspielende hat solche persönlichen „Paint Points“ – und versucht, sie zu vermeiden. Doch das ist nicht immer möglich! Stress und Unwohlsein auf dem Platz können die Folge sein, wenn der besagte Schlag dann einmal gefragt ist. Auf der Range hast du die Ruhe und Zeit, um dich deinen persönlichen Herausforderungen gezielt zu widmen. Dich macht der Driver nervös, weil du oft Slices schlägst? Dein neuer Hybrid will nicht so, wie du willst? Oder dir gelingen einfach keine sauberen Ballkontakte mit dem Fairway-Holz? Dann widme einen Nachmittag auf der Range gezielt diesem Thema. Wer das Training noch konstruktiver angehen möchte, kann sich zu seiner Performance auf der Range auch Notizen machen oder sich auf Video aufzeichnen. So kann man im Zweifelsfall beim nächsten Training seinen Pro zu den eigenen „Paint Points“ befragen. Denn bei allem Üben auf der Range gilt: Niemand muss perfekt sein. Es lohnt sich immer, Feedback und Hilfe beim Golflehrer einzuholen – damit die nächste Trainingseinheit auf der Range noch besser läuft!
Autorin: Sabine Biskup, Freie Redakteurin
www.sabinebiskup.com