Nicht jeder Golfspielende hat ihn in seinem Golfbag, für andere ist er unverzichtbar: der Hybrid. Der Schläger stellt eine Mischform aus Holz und Eisen dar. Doch für wen ist der Hybrid interessant? Welche Vorteile kann er für sich verbuchen? Und was gilt für seine Handhabung? In diesem Beitrag unserer Golf-Essentials stellen wir den Hybrid genauer vor und verraten, für wen sich eine Anschaffung lohnen kann.
Eigenschaften des Hybridschlägers
Der Hybrid gehört zu den jüngsten und modernsten Schlägerarten, die unseren Golfbag ergänzen. Er ist eine Mischung aus Eisenschläger und Fairwayholz und erinnert an Letzteres vor allem durch seine breite Kopfform. Schaftlänge und Lie-Winkel sind dagegen näher an einem Eisen.
Ursprünglich sollte der Hybrid als ein Schläger, der große Weiten erzeugen kann, die langen Eisen ersetzen, deren Handhabung vielen Golfspielenden schwerfällt. Auf eine einfache Formel gebracht, sollte er also das beste beider Welten vereinen: die Weite eines Holzes und die Handlichkeit und Präzision eines Eisens. Heute wird der Hybrid jedoch in vielen verschiedenen Spielsituationen eingesetzt.
Es gibt Hybride in vielen Ausführungen: Eine erste Unterscheidung bieten die Schaftlängen mit nummerischen Bezeichnungen, ähnlich wie bei den Eisenschlägern. Dabei kann ein Hybrid 5 in etwa ein Eisen 4 ersetzen; ein Hybrid 4 ein Eisen 3 und so fort. Außerdem lassen sich zwei grundlegende Varianten des Hybrids hinsichtlich des Schlägerkopfs feststellen: Bei der einen Variante ist der Kopf kompakter gebaut, also näher am Eisen; die zweite Variante hat einen weiter ausladenden Kopf und geht stärker Richtung Holz. Hybride mit ausladenden Köpfen sind gut geeignet, wenn man den Ball hoch in die Luft bekommen möchte, aber mit den längeren Eisen (ab Eisen 6) Probleme hat. Die kompaktere Bauart eignet sich dagegen für präzisere Schläge in Richtung Grün, weil der Ball hier nicht so hochsteigt und so zum Beispiel nicht Gefahr läuft, in der Höhe durch den Wind erfasst zu werden.
Ein Kernelement des Hybrids ist der im Vergleich zum Eisenschläger schwerere Schlägerkopf. Durch ihn hat der Hybrid ein größeres Trägheitsmoment und gilt als „fehlerverzeihender“. Auch die Beschleunigung wird durch dieses Gewicht vereinfacht, was zu den bereits erwähnten guten Weiten führt. Hybridschläger gibt es mit verschiedenen Lofts, von denen die meisten im Bereich von 19 bis 25 Grad liegen. Die unterschiedlichen Lofts sind dabei vor allem für Golfspieler von Interesse, die Hybride auch für Annäherungsschläge mit steileren Steig- und Fallwinkeln verwenden möchten.
Für welche Spielsituationen ist ein Hybridschläger geeignet?
Der Hybridschläger erfreut sich bei vielen Golfspielenden großer Beliebtheit, weil er als einfach zu handhaben gilt und in vielen Spielsituationen einsetzbar ist. Davon zeugt auch der Name, den ihm einige Hersteller geben: Rescue-Schläger.
In folgenden Situationen kann man den Hybrid auf dem Golfplatz nutzen:
- Als ein Hauptvorteil des Hybrids gilt das Erreichen weiter Längen, dadurch ist er besonders als Transportschläger auf dem Fairway geeignet.
- Auch punkten kann der Hybrid bei Balllagen im Rough. Hier gilt der Hybrid – oder eben Rescue-Schläger – als die Rettung, weil sein Kopf gut durch Gras gleiten kann und besser zu beschleunigen ist als ein Eisen.
- Der Hybrid stellt auch für den Abschlag eine Alternative dar, vor allem bei mittellangen Weiten oder wenn sich ein Spieler mit dem Driver oder Fairwayholz unsicher fühlt. Denn da die Schwungtechnik mit dem Hybrid dem Eisenschwung ähnelt ist, ist diese technische Ausführung vielen Spielern vertrauter.
- Weil es Hybride mit unterschiedlichen Lofts gibt, die den Ball in verschiedene Höhen und Flugkurven bringen, eignet sich der Hybrid auch für das Kurzspiel, genauer gesagt, für präzise Annäherungsschläge in Richtung oder auf das Grün. Es lohnt sich also auszuprobieren, ob ein Hybrid vielleicht ein Eisen-Wedge in der persönlichen Kurzspiel-Strategie ersetzen kann.
Der Hybrid: Setup und Technik
Viele Eigenschaften und Vorteile des Hybrids wurden nun bereits genannt – doch was gilt für seine Handhabung? Spielt man den Hybrid eher wie ein Eisen oder wie ein Holz, wo er doch Elemente beider Schlägerarten besitzt?
Auch wenn der Hybrid aufgrund seiner Kopfform eher an ein Fairwayholz erinnert, ist seine Handhabung dem Eisen näher. Vor allem der leicht negative Eintreffwinkel, mit dem der Hybrid auf den Ball kommt, ähnelt dem „Eisenschwung“. Denn auch mit dem Hybrid wird der Ball in einer Abwärtsbewegung getroffen, dann erst wischt der Schlägerkopf leicht über den Boden.
Damit der Hybrid seine Vorzüge voll ausspielen kann, sind also auch mit ihm einige Checkpunkte hinsichtlich Setup und Technik zu beachten.
Hier sind die wichtigsten Tipps für gute Hybridschläge im Überblick:
- Setup & Ballposition: Man nimmt einen schulterbreiten Stand ein, das Körpergewicht ist mittig. Der Ball liegt minimal versetzt in Richtung Ziel; das heißt, etwa eine halbe bis ganze Ballbreite in Richtung des vorderen (bei Rechtshändern linken) Fußes.
- Schwung: Der Schwung ähnelt dem Eisenschwung und erfolgt in einer leichten Abwärtsbewegung auf den Ball (anders als bei Holz oder Driver). Man lässt also das Gewicht des Hybrids im Abschwung mitarbeiten und sich vom Schläger „mitziehen“.
- Treffmoment: Wie beim Eisenschwung sollte die Hüfte im Treffmoment mit nach vorne rotieren. Durch den Ball-Bodenkontakt kann ein leichtes Divot entstehen, sollte aber in der Regel kleiner sein als bei einem Eisen.
- Hybrid vom Tee: Der Hybrid eignet sich auch für Abschläge, da er den Ball hoch in die Luft bringen kann und gut zu beschleunigen ist. Zu empfehlen ist dabei eine minimale Teehöhe, sodass der Ball gerade so über den Schlägerkopf ragt, weil der Hybridschlägerkopf steiler auf den Ball kommt als ein Holz oder Driver.
Die Vorteile des Hybrids im Überblick
- Insbesondere durch seinen Schlägerkopf (Gewicht und Form) ist der Hybrid besser zu beschleunigen als etwa ein langes Eisen. Sein Gewicht (weiter hinten und unten im Schläger) unterstützt dabei den hohen, schnellen und weiten Ballflug.
- Durch ein größeres Trägheitsgefühl gilt der Hybrid als einfacher zu spielen und als fehlerverzeihender als ein Holz oder Driver.
- Der Hybrid vereint die Präzision eines Eisens mit der Weite eines Holzes.
- Schaftlänge und Lie-Winkel des Hybrids ähneln eher einem Eisen, was ihn für viele Spielerinnen und Spieler einfacher zu handhaben macht.
- Der Hybrid – auch Rescue genannt – ist vielseitig einsetzbar und gilt für viele Golfspieler als „die Rettung“ – ob im Rough, als Transportschläger auf dem Fairway, beim Abschlag oder Chippen.
Für wen ist der Hybrid zu empfehlen?
Wenn du das Gefühl hast, deine Eisen bringen dich nicht weiter …
Jeder Golfspielende wünscht sich konstante weite Schläge, um auf dem oft endlos erscheinenden Fairway voranzukommen. Wenn du aber bemerkst, dass deine Weiten zwischen den Eisen 7 und 6 sich kaum unterscheiden und dir das Spiel mit noch höheren Eisen schwerfällt, lohnt es sich, den Hybrid auszuprobieren. Denn zu kurze Längen hängen oft mit einer zu geringen Schlägerkopfgeschwindigkeit zusammen – Hybride können dir dann eine gute Hilfe sein, weil sie aufgrund ihrer Schlägerköpfe und der Gewichtsverteilung im Schläger einfacher zu beschleunigen sind.
Wenn du dir mehr Weite mit Präzision wünscht
Auch erfahrene Golfspieler haben manchmal Probleme damit, mit ihren Hölzern den Ball sauber zu treffen. Dies hängt unter anderem mit dem längeren Schlägerschaft zusammen, der ein „Durchschwingen“ tendenziell schwieriger macht. Sind wir im Schwung mit dem Holz aber unsicher, sind getoppte Bälle, Hooks und Slices die Folge, die den Ball schnell ins Rough befördern können. Der Hybrid kann Abhilfe schaffen, wenn du dir mehr Weite, aber auch präzisere Treffer wünscht. Denn seine Schaftlänge und Lie-Winkel ähneln eher einem Eisen, was ihn einfacher zu spielen und die Treffmomente genauer macht.
Wenn du dich mit dem „Eisenschwung“ wohler fühlst
Wie bereits erwähnt, ähnelt die Schwungtechnik mit dem Hybrid eher dem Eisenschwung, denn der Hybrid trifft ebenfalls in einem negativen Winkel auf den Ball. Hölzer haben dagegen einen Eintreffwinkel von nahezu Null, Driver kommen sogar von unten an den Ball heran, was eine Neigung des Oberkörpers notwendig macht. All diese Faktoren können Golfspieler verunsichern, weil vielen die Technik des Eisenschwungs vertrauter ist (schließlich wird dieser Schwung von den Kleinen bis zu hohen Eisen sowie mit den Wedges ausgeübt). Der Hybrid kann damit zu einer mentalen Entlastung führen, weil der Spieler oder die Spielerin hier nicht das Gefühl hat, den Schwung „ändern“ zu müssen – dieser Aspekt kann sehr bedeutend sein! Vor allem, wenn man auf dem Golfplatz zu Nervosität neigt.
Autorin: Sabine Biskup, Freie Redakteurin
www.sabinebiskup.com