Es ist der augenscheinlich „unspektakulärste“ Schlag im Golf und doch einer der wichtigsten: der Putt. Denn wer das Putten gut beherrscht, kann auf dem Grün oft einiges wieder gut machen und das Par retten. Das Ziel für viele Golfer ist dabei der 2-Putt, das Einlochen auf dem Grün mit maximal zwei Schlägen. In unserem Beitrag nennen wir die wichtigsten Aspekte, die für ein erfolgreiches Putten wichtig sind.

Griff und Setup beim Putten

Für einen erfolgreichen Putt ist es zuerst elementar zu verstehen, dass sich dieser Schlag grundlegend von allen anderen Schlägen im Golf unterscheidet. Das hängt vor allem damit zusammen, dass der Ball hier zu einem konstanten Rollen und nicht zum Abheben gebracht werden soll. Dadurch ist eine viel größere Kontrolle bei der Schlagausführung notwendig, woraus sich markante technische Unterschiede ergeben.

Diese Unterschiede beginnen bereits bei Griff und Setup für den Putt:

  • Schläger läuft durch die Handfläche: Anders als beim Eisenschwung oder Driver liegt der Schlägergriff beim Putten nicht locker in den Fingerspitzen, sondern verläuft einmal längs durch die Handfläche.
  • Festerer Griff: Weil es beim Putten um eine möglichst kontrollierte, kompakte Bewegung geht, wird der Schläger viel fester gegriffen als bei anderen Schlagarten. Etwa 70-80 Prozent der maximalen Griffstärke sind empfehlenswert.
  • Beim Setup über den Ball beugen: Beim Putten wird der Körper leicht über den Ball gebeugt. Viele Pros geben den Tipp, dass der Ball (bei Rechtshändern) in etwa unter dem linken Auge liegt (oder die Blickrichtung leicht unter den Ball fällt). Durch diese Ausrichtung zeigt das Schlägerende Richtung Bauchnabel.
  • Der Schläger liegt flach auf: Der Schlägerkopf sollte beim Putten flach am Boden aufliegen und nicht auf der Hacke stehen. Befolgt man Greifen und Setup richtig (Ball befindet sich unter dem linken Auge), geschieht das Aufliegen des Schlägers fast automatisch. Der Schläger bildet eine verlängerte Linie zum Arm.
  • Ballposition leicht links: Damit der Ball optimal rollt, sollte er leicht links von der Standmitte liegen. Denn der Treffmoment sollte beim Putt im Nullpunkt des Schwungs oder minimal in der Aufwärtsbewegung erfolgen, nicht in der Abwärtsbewegung. Dies könnte dazu führen, dass der Ball einen kleinen Sprung macht und die Puttlinie unsauber wird.

Eine stabile Bewegung beim Putten

Der Putt ist der Schlag im Golf, der die meiste „Statik“ im Arm- und Handgelenksbereich erfordert. Im Prinzip bilden dabei die Arme ein V, das sich beim Schlag als eine stabile Einheit bewegt, wie ein Pendel. Die Bewegung ist also sehr stabil und erfolgt nur aus den Schultern. Handgelenke und Hüfte bleiben dabei passiv.

Für eine kontrollierte Bewegung beim Putten helfen folgende Checkpunkte:

  • Die Bewegung kommt allein aus dem Schultergürtel. Handgelenke, Arme und Hüfte bleiben passiv. Die Arme bewegen sich als ein kompaktes, stabiles V.
  • Der Kopf bleibt mittig und unten, bis der Schlag komplett ausgeführt wurde. Dies verhindert ein „Verreißen“ der Schlaglinie. Erst nach dem Putt kann dem Ball nachgeschaut werden.
  • Der Stand bleibt durchgehend fest und stabil, ohne Gewichtsverlagerung.
  • Die Schwunglinie ist nur bei sehr kurzen Putts gerade (aufgrund der minimalen Bewegung). Bei mittleren bis weiten Putts sollte keine schnurgerade Schwungbahn erzwungen werden, weil dies der natürlichen Anatomie widerspricht und zwangsläufig Ausweichbewegungen in Händen oder Armen provoziert, was der Konstanz schadet. Bei mittleren bis weiten Putts darf eine leichte Halbmondform in der Schwungbahn entstehen. Diese stellt kein Problem dar – solange die Schlagfläche im Treffmoment gerade ist!

Eine gute Schlagflächenkontrolle

Einer der wichtigsten Aspekte für gelungene Putts ist eine gute Richtungskontrolle. Dafür ist im Treffmoment eine gerade Schlagfläche notwendig. Sie sorgt dafür, dass der Ball in der gewünschten Puttlinie zum Loch rollt.

Notwendig ist dabei vor allem ein fester Griff des Schlägers und Stabilität in den Handgelenken, kein Winkeln oder Abknicken. Zu empfehlen ist dafür, wie bereits oben genannt, der Putt-Standardgriff, bei dem der Schaft fest in der Handfläche liegt und der Daumen obenauf; die zweite Hand kann sich dann auf den Daumen legen. Es gibt jedoch heute noch viele andere Griffvarianten für das Putten, die je nach Spielertyp bevorzugt werden. Es lohnt sich, hier ein wenig zu experimentieren und zu testen, ob eine bestimmte Griffvariante für einen persönlich am besten funktioniert.

Hier sind einige Griffvarianten für das Putten im Überblick (aus Rechtshänder-Perspektive):

  • Standard-Griff: Die linke Hand ist oben am Schläger und umfasst den Griff; die rechte Hand bedeckt den Daumen.
  • Cross-Handed-Griff: Man tauscht die gewohnten Handpositionen; die rechte Hand ist nun oben, die linke unten.
  • Prayer-Griff: Beide Daumen liegen auf dem Griff dicht nebeneinander; auf der Rückseite legen sich die Finger übereinander.
  • Claw-Griff: Die linke Hand greift zu wie beim Standard-Griff; von der rechten Hand werden nur Zeige- und Mittelfinger auf den Schaft gelegt, während der Daumen hinten aufliegt.
  • Broomstick-Griff: Für diese Grifftechnik werden extralange Putter verwendet. Wie bei einem Besen greift die linke Hand den Schaft ganz oben, während die zweite Hand mit mehreren Zentimetern Abstand weiter unten angelegt wird.

Einheitlicher Rhythmus

Es gibt verschiedene Ansätze und Präferenzen, was den Rhythmus beim Putten angeht: Während manche Pros dazu raten, die Ausholbewegung kürzer zu gestalten als das Ausschwingen (Verhältnis 1:2), raten andere zu einem einheitlichen Schwungverhältnis von 1:1. Der Vorteil bei einem gleichmäßigen Verhältnis liegt dabei in der besseren Wiederholbarkeit. Schließlich lassen sich komplett gleichmäßige Bewegungen einfacher üben und besser wiederholen. Außerdem können Spieler visuell oder gedanklich zwei Punkte mit gleichem Abstand links und rechts vom Ball imaginieren, die der Schläger beim Putt „berührt“.

Viele Pros bevorzugen den gleichmäßigen Rhythmus auch, weil bei einem längeren Ausschwingen die Gefahr besteht, dass Arme und Körper sich mit in Richtung Ziel bewegen. So kann sich das Gleichgewicht verlagern und die Bewegung verliert an Kontrolle – die gerade Linie wird unsauber und der Erfolg beim Putten leidet. 

Der Rhythmus ist dabei für noch einen weiteren Faktor beim Putten ausschlaggebend: die Längenkontrolle. Der Vorteil bei einem gleichbleibenden Verhältnis von Ausholen und Durchschwung ist dabei, dass man sich über die Bewegung selbst keine Gedanken mehr machen muss: Der Radius des Schlags wird einfach je nach Weite des Putts im Ausholen und Durchschwingen einheitlich vergrößert.

Top-Tipp: Lerne das Grün zu lesen

In diesem Beitrag haben wir bereits viele Tipps zum Putten genannt. Doch zur bitteren Wahrheit gehört auch, dass selbst das Befolgen aller guten Ratschläge keinen Erfolg garantiert, wenn man eine Sache außer Acht lässt: das Grün, genauer gesagt, dessen Beschaffenheit.

Das Grün lesen zu können ist einer der maßgeblichen Faktoren für Putts, die erfolgreich ihr Ziel finden. Treten beim Einschätzen des Grüns Unsicherheiten auf, kann schnell der ganze Score vermiest und das Par verloren werden … Was sind die wichtigsten Faktoren beim Lesen des Grüns?

  • Neigungen und Hänge: Die Profis machen es vor: Wenn man sich in Sichtlinie zum Loch hinkniet, kann man am „Horizontverlauf“ des Grüns oft gut erkennen, wo es abfällt oder ansteigt. Diese Faktoren spielen sowohl für die Schlagstärke als auch die Ausrichtung des Putts eine Rolle!
  • Bodenwellen: Auch Unebenheiten auf dem Grün können beim Hinknien besser „gelesen“ werden und sollten in den Schlag einkalkuliert werden. Denn Bodenwellen können den Ball abbremsen oder – wenn man sie zu schwach anspielt – die ideale Puttlinie verfälschen, indem sie den Ball ablenken (sogenannte „Breaks“).
  • Härte und Nässe: Laut Golfregeln ist es erlaubt, das Grün zu berühren – doch nicht, es zu „prüfen“, etwa indem man den Ball ein Stück rollen lässt. Ein kurzes Berühren des Grüns kann Aufschluss über die Beschaffenheit des Bodens geben. So bremst ein nasses Grün den Ball eher ab; auf einem vereisten, harten und trockenen Boden kann er auch mal schneller rollen. Aber Vorsicht: Das Entfernen von Tau oder Reif ist nicht erlaubt und kostet zwei Strafschläge! Erlaubt ist auf dem Grün nur das Entfernen „loser hinderlicher Naturstoffe“ wie Sand oder Blätter (und natürlich von Pitchmarken).
  • Abfallendes Grün „erspüren“: Wer Probleme hat, eine Neigung des Grüns zu sehen, kann auch seinen Körper einsetzen: Dafür einfach die Füße links und rechts von der Puttlinie aufstellen und spüren, ob sie sich auf gleicher Höhe befinden. Fühlt man, dass das Grün abfällt, sollte die Ziellinie des Putts entsprechend angepasst werden. So zielt man bei einem nach rechts abfallenden Grün zum Beispiel auf eine Position links vom Loch, um das Gefälle einzukalkulieren.
  • Beobachten: Sind die Flightpartner vor einem dran, lohnt es sich, ihre Putts genau zu beobachten! Wie verhält sich der Ball bei ihnen? Wie schnell rollt er? Wo ist ein Break (Abweichung in der Puttlinie)? Wenn man gut beobachtet, kann man dieses Wissen nutzen und in den eigenen Schlag einfließen lassen.

Auf einen Blick: Checkliste für bessere Putts

Checkpunkt 1: Fester Griff

Der Putt ist im Golfspiel der Schlag mit der meisten Kontrolle. Finde für dich heraus, mit welcher Griff-Variante du den Schläger besonders fest und stabil halten kannst, ohne dass deine Handgelenke „ausbrechen“ oder wackelig werden.

Checkpunkt 2: Kompakte Bewegung

Beim Putten bleibt das Gleichgewicht stabil. Hüfte, Handgelenke und Unterarme sind passiv. Der Schlag wird allein aus den Schultern ausgeführt: Die Arme bilden ein stabiles V, das rhythmisch von einer Seite zur anderen bewegt wird. Der Kopf bleibt mittig und unten bis zum Schlagende.

Checkpunkt 3: Gerade Schlagfläche

Für die Richtungskontrolle beim Putten ist eine gerade Schlagfläche notwendig. Achte darauf, den Kopf des Putters nicht zu „verdrehen“ – dafür spielt der erwähnte feste Griff eine Rolle.

Checkpunkt 4: Einheitlicher Rhythmus

Für eine wiederholbare Längenkontrolle empfiehlt sich ein einheitlicher Rhythmus, bei dem die Ausholbewegung so lang wie der Durchschwung ist (1:1). Für weitere Putts wird die Bewegung vergrößert.

Checkpunkt 5: Das Grün lesen

Lerne, die Beschaffenheit des Grüns zu lesen und in deinen Putt einfließen zu lassen. Hier spielen Faktoren wie Bodenbeschaffenheit, Hänge und Bodenwellen eine Rolle.

Wir wünschen dir viel Erfolg beim Üben und Erreichen des 2-Putts!

Autorin: Sabine Biskup, Freie Redakteurin

www.sabinebiskup.com

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